Die katholischen Bischöfe des Landes haben zum Ende ihrer 61. Vollversammlung diesen Freitag in Aparecida Briefe an Papst Franziskus, den Leiter des Bischofsdikasteriums im ...
Mario Galgano - Vatikanstadt
Am Festtag der Muttergottes von Aparecida hat Papst Franziskus in einer Videobotschaft die Bedeutung der Einheit und des Klimaschutzes hervorgehoben. Der Pontifex wandte sich direkt an die Pilger und Gläubigen des brasilianischen Wallfahrtsortes und forderte dazu auf, den Geist der Muttergottes weiterzutragen, der „ganz und gar Harmonie" sei – eine Harmonie, die unter allen Christen, der gesamten Menschheit und auch in der Beziehung zur Natur bestehen solle.
Die Videobotschaft von Papst Franziskus
Eine Botschaft der Harmonie
In seiner Ansprache betonte der Papst die Notwendigkeit, „sich umeinander zu kümmern und um das Klima." Dabei verwies er auf die Muttergottes von Aparecida als Symbol der Freude und des Friedens, die die Gläubigen auf ihrem Weg begleiten und ihnen Kraft geben möge. Franziskus selbst hat den Wallfahrtsort bereits mehrfach besucht und brachte seine Verbundenheit mit den Gläubigen zum Ausdruck, indem er ihnen seinen Segen zusprach und darum bat, den Geist der Muttergottes zu leben und zu verbreiten.
Das Heiligtum von Aparecida
Der Wallfahrtsort von Aparecida
Aparecida ist der bedeutendste Marienwallfahrtsort in Brasilien und zieht jährlich Millionen von Pilgern an. Die Verehrung der Muttergottes von Aparecida begann im Jahr 1717, als Fischer im Fluss Paraíba eine beschädigte Marienstatue aus dem Wasser zogen, die schnell als wundertätig galt. Seitdem entwickelte sich der Ort zu einem Zentrum der katholischen Marienverehrung in Brasilien. Die Basilika von Aparecida ist nach dem Petersdom im Vatikan eine der größten Kirchen der Welt und gilt als geistliches Herz der katholischen Kirche in Lateinamerika.
Die Aparecida-Konferenz von 2007
Auch in der jüngeren Kirchengeschichte spielte Aparecida eine bedeutende Rolle. Im Jahr 2007 fand dort die V. Generalversammlung des lateinamerikanischen Bischofsrates (CELAM) statt, die als „Aparecida-Konferenz“ bekannt wurde. Die Versammlung markierte einen wichtigen Meilenstein in der Erneuerung der katholischen Kirche in Lateinamerika und setzte sich unter anderem für eine verstärkte Evangelisierung und den sozialen Einsatz der Kirche ein.
Der damalige Erzbischof von Buenos Aires, Jorge Mario Bergoglio, der heutige Papst Franziskus, spielte als Vorsitzender der Redaktionskommission eine zentrale Rolle bei der Erstellung des Abschlussdokuments. Dieses „Dokument von Aparecida“ betonte die Notwendigkeit einer missionarischen Umkehr der Kirche, die sich besonders um die Armen und Ausgegrenzten kümmern soll. Die Erfahrungen und Lehren aus der Aparecida-Konferenz prägen auch heute noch das Pontifikat von Papst Franziskus, der immer wieder den Schwerpunkt auf eine „Kirche der Armen“ und den Einsatz für soziale Gerechtigkeit legt.
Verbindung von Glaube und Umwelt
In der Videobotschaft knüpfte Franziskus an die Prinzipien der Aparecida-Konferenz an, indem er den Zusammenhang zwischen dem christlichen Glauben und der Sorge für die Schöpfung herausstellte. Der Appell zu mehr „Klimaharmonie“ und einem bewussten Umgang mit der Umwelt spiegelt auch die zentrale Botschaft seiner Enzyklika „Laudato Si'“ wider, in der er 2015 die Verantwortung aller Menschen für den Planeten betonte und vor den Gefahren des Klimawandels warnte.
Eine Marienfigur als Zeichen der Hoffnung
Die Muttergottes von Aparecida ist in Brasilien nicht nur ein religiöses Symbol, sondern auch ein Zeichen der nationalen Einheit und Hoffnung. Ihre Verehrung zieht sich durch alle gesellschaftlichen Schichten und hat auch eine politische Dimension, da sie immer wieder für den Einsatz für soziale Gerechtigkeit und den Schutz der Schwächsten herangezogen wird. Der Papst rief die Gläubigen dazu auf, diese Botschaft der Muttergottes in ihren Alltag zu integrieren und sie als „Jungfrau der Freude“ wahrzunehmen, die in schwierigen Zeiten Kraft und Hoffnung spendet.
(vatican news)